Eine meiner Morgenroutinen seit vielen Jahren ist das Journalen, auf gut deutsch: Tagebuch führen. Aber es ist so viel mehr als „nur“ etwas in mein Tagebuch zu schreiben.

Ich lese viele Biographien von glücklichen und erfolgreichen Menschen, bin immer auf der Suche nach DER Routine, die alle gemeinsam haben: neben meditieren und Dankbarkeitsübungen praktizieren ist das tägliche Schreiben eine weitere. Das wundert mich überhaupt nicht.

Hier möchte ich dir meine Gründe für das tägliche Schreiben aufzeigen, vorsichtig, es sind viele 😉 Nachahmung ist ausdrücklich erwünscht.

Um eine (tägliche) Routine einzuführen, braucht man laut verschiedenster Studien übrigens zwischen 21 und 100 Tagen, an anderer Stelle finde ich immer wieder auch die Zahl 66. Ganz gleich, wie lange man dafür braucht: diese Routine wirst du schon nach wenigen Tagen lieben. Warum? Das wirst du gleich selbst lesen. Vorher möchte ich aber beschreiben, warum sie für mich DIE Routine überhaupt ist.

Wann und wo

Ich bin ein großer Fan des 5 a.m.-Clubs, durch Homeofficezeiten ist diese frühe Morgenstunde leider etwas aus der Ordnung geraten, deshalb ist die Uhrzeit auch nicht ausschlaggebend. Wichtig ist aber, dass ich gleich schreibe, nachdem ich aufgestanden bin. An meinem Schreibtisch zünde ich mir eine Kerze an und schlage mein schönes Notizbuch auf, dann geht es los.

Was

Ich schreibe täglich zwei Seiten in meinem wunderschönen Notizbuch (Journal). Auf der einen Seite schreibe ich, wofür ich dankbar bin. Das kann so ziemlich alles sein, was mir gerade durch den Kopf geht. Das Zwitschern der Vögel am Morgen, die entspannte Nacht, die Vorfreude auf den neuen Tag, meine Lieblingsmenschen, meine Arbeit, meine Katzen (die sich während des Schreibens gerne auf meinen Schoß legen, wahrscheinlich spüren sie meine Seligkeit), mein Zuhause, mein Garten, dass ich gesund bin… Du siehst schon, es gibt echt gefühlt 1000 Dinge jeden Tag, die ich dankenswert finde. Das schöne an der Dankbarkeit ist außerdem, dass sie dich sofort glücklich macht – weil du dich auf die guten Dinge in deinem Leben konzentrierst und dadurch meines Erachtens automatisch mehr davon anziehst. jedenfalls bin ich durch diese Dankbarkeitsübung schon in einer absolut positiven Stimmung.

Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind

Die zweite Seite befasst sich mit meinen Zielen, die ich habe. Sei es für diesen Tag oder für die Woche, den Monat oder überhaupt. Mich mit meinen Zielen zu beschäftigen finde ich sehr wichtig. Ich denke schließlich täglich über sie nach, gehe kleine oder auch große Schritte, um sie zu erreichen. Und das täglich darüber Schreiben macht sie mir immer wieder bewusst. Natürlich verändern sich diese auch im Laufe der Zeit, weil ich ja täglich weiter voran schreite. Wusstest du übrigens, dass ich Ziele so formuliere, als ob sie jetzt schon erreicht und ich dankbar darüber schreibe?

Kleine Beispiele gefällig:

  • Ich bin so glücklich und dankbar für meinen wunderschön gestalteten Garten. Darin zu sitzen und ihn zu betrachten macht mich soooo glücklich (der übrigens gerade überhaupt noch nicht wunderschön gestaltet ist!)
  • Ich bin so glücklich und dankbar für meinen 1. Halbmarathon. Wie cool, ich bin gesund und lächelnd nach 1:45 Stunden im Ziel (den laufe ich erst im Oktober 2020)

Warum

Du wirst dein Leben niemals verändern, solang du nicht etwas veränderst, das du täglich tust. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in deiner täglichen Routine

John C. Maxwell

Vielleicht konntest du an meinem WAS schon erkennen, dass es mich einfach glücklich macht. Dass ich dankbar bin, voller Vorfreude auf die erreichten Ziele, voller Vorfreude auf jeden einzelnen Schritt dahin. Wichtig ist nicht das Erreichen des Ziels, sondern die Person, die ich auf dem Weg dorthin werden.

  • Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment des Schreibens absolut achtsam bin – mit mir, mit meiner Umwelt, im Einklang mit meinen Zielen und meiner Gegenwart. Mit der Vergangenheit sowieso, weil sie keine Rolle mehr spielt. Ich bin entspannt und ruhig. Ein Außen existiert in diesem Moment nicht, es gibt nur mich und meine Dankbarkeit und die Ziele (und vielleicht noch eine schnurrende Katze auf meinem Schoß, die stört aber nicht). Durch das Aufschreiben meiner Ziele habe ich übrigens das Gefühl, aus einem bloßen Wunsch ein realistisches Ziel zu erschaffen.
  • Meine Ziele ergeben im Anschluss eigentlich immer eine kleine To-Do-List für den Tag. Weil mir in diesem Moment Impulse kommen, wie ich wieder einen kleinen Schritt weiter kommen kann, was heute ansteht, um dem Ziel näher zu kommen. Diese Impulse nenne ich mein „Bauchgefühl“, das schon ganz genau weiß, was als nächstes zu tun ist.
  • An manchen Tagen blättere ich mein Buch durch und bin immer wieder erstaunt, was für Fortschritte bzgl. meiner Ziele ich schon erreicht habe, wie ich mich verändert habe, wie sich die Umstände verändert haben, was ich geleistet habe.
  • Ich merke durch das Schreiben, was mir wichtig ist. In meinen Dankbarkeitsübungen sind eigentlich immer meine Menschen vertreten, kaum irgendwelche Dinge. Das zu erkennen macht mich immer wieder glücklich und zufrieden, weil es mir schon so gut geht. Außerdem merke ich, wie ich schon nach glücklich machenden Situationen Ausschau halte, um sie gerne in mein Büchlein zu schreiben. Und: positives (in diesem Fall meine Einstellung) zieht positives an (in diesem Fall mehr positive Ereignisse).
  • Ich kreiere bewusst positive Situationen für andere (Komplimente, Geschenke usw.), weil ich weiß, dass es andere glücklich macht. Das macht wiederum mich glücklich. So werde ich gefühlt ein besserer Mensch, weil ich darauf bedacht bin, mehr Gutes zu tun.
  • Das tägliche Schreiben gibt mir ein Gefühl von Disziplin, dass ich an etwas dranbleibe, für das ich losgehe. Das bestärkt mich in meinem Weg, dass regelmäßige Schritte kontinuierlich zum Ziel führen.
  • Beim Schreiben kommen oft ganz neue Ideen für Ziele, die ich so bewusst nie hatte (das Schreiben geschieht scheinbar auf unbewusster Ebene)
  • Durch das positive Formulieren meiner Ziele fokussiere ich mich auf die guten Dinge, stelle mir das erreichte Ziel schon bildlich vor, dadurch entstehen positive Gefühle, weshalb ich noch mehr Lust darauf habe, dass ich alles in Bewegung setze, das Ziel zu erreichen. Also quasi ein Teufelskreis im positiven Sinne!
  • Diese Zeit ist meine absolute Me-Time, ungestört, ungefiltert. Nur ich und meine Ziele. Diese Zeit ist mir heilig. Und so fühlt sie sich auch an.
  • Kleine Dinge werden mir wertvoller und wichtiger, weil ich sie als besondere Momente in mein Büchlein schreibe, dadurch gewinnen sie für mich an Bedeutung.

Wie

Wie kannst du nun eine tägliche Gewohnheit daraus machen?Mir ist es mittlerweile so wichtig, täglich zu schreiben, dass es mir fehlen würde zu meinem Glück. D.h. ich habe diese Routine so etabliert, dass ich mich nicht mehr zwingen oder überwinden muss. Das ist ja das schöne an Gewohnheiten, dass sie gut tun und du sie tun möchtest. Weil alles in mir danach verlangt.


Das Wie ist also durch folgende Methoden in deinen Alltag zu integrieren (und das gilt übrigens nicht nur fürs Journalen, sondern für jede neue Gewohnheit):

Du brauchst das Verlangen, diese Gewohnheit auszuführen, in dem

  • du die Gewohnheit an eine bestimmte Handlung bzw. einen bestimmten Ort knüpfst (Trigger). Bei mir ist das z.B. gleich der Zeitraum nach dem Aufstehen in meinem Büro. Du könntest auch nach dem Duschen, vor dem Schlafen gehen, nach dem Frühstück oder wann auch immer nehmen. Wann es bei dir eben gut passt. Es muss immer für dich persönlich passen, sonst kostet es dich zu viel Überwindung.
  • du ganz klein anfängst. Überlege dir am Anfang vielleicht, zumindest täglich nur 5 Dinge aufzuschreiben, für die du heute dankbar bist. Oder dein Ziel mehrmals aufzuschreiben. Oder einfach nur 5 Minuten zu schreiben, mit Wecker. Auf gar keinen Fall zu viel auf einmal. Dass es mit der Zeit vielleicht mehr oder länger wird ist total normal, aber es geht darum, das Schreiben in dein Leben zu integrieren – nach und nach, wenn sich die Routine etabliert hat.
  • Gönne dir eine Belohnung, die du dir nur dann gönnst, wenn du geschrieben hast. Vielleicht einen schönen Tee, oder der erste Kaffee auf der Terrasse. Bei mir ist das die Duftkerze, die ich währenddessen anzünde, außerdem die Dusche danach (ok, die gönne ich mir auch noch zu anderen Zeiten 😉 )

Ich kann jedenfalls sagen, dass das Journalen mein Leben zum Positiven verändert hat. Wie ist es bei dir? Führst du auch ein „Tagebuch“? Wenn ja, was schreibst du da hinein?

Aufgeräumte Grüße,
deine Petra